Neue Massenwanderung in der GKV – Macht das Sinn?

Nein, nicht der nahende Frühling, sondern der seit Anfang des Jahres von jeder gesetzlichen Krankenkasse frei festlegbare Zusatzbeitrag wird ersten Schätzungen zufolge erneut eine massenhafte Wanderung von Millionen Versicherten zur vermeintlich günstigeren Kasse auslösen. Doch macht dieser Wechsel auch wirklich Sinn?

Mit einer absoluten Regelmäßigkeit und gleichbleibender Erfolglosigkeit, versucht der Gesetzgeber das Problem der steigenden Kosten im Gesundheitswesen in den Griff zu bekommen. Mehr als 11 Reformen und inzwischen fast 200 gesetzliche Neuregelungen haben viel Geld gekostet, Papier vernichtet und bis heute nicht wirklich viel erreicht.

Die versprochene Beitragssenkung – Wo ist sie geblieben?

Eigentlich wurde uns für 2015 eine Beitragssenkung versprochen. Doch gemessen am Höchstbeitrag wird es für viele Versicherte wieder teurer. Aber auch in den Bereichen unterhalb des Höchstbeitrages kommt es durch den neuen Zusatzbeitrag, den jede gesetzliche Krankenkasse seit Anfang 2015 individuell festlegen kann, zu Änderungen nicht nur der Beiträge.

Höhere Kosten und weniger Beiträge, kann dies auf Dauer funktionieren?

Nein! Es braucht kein Insiderwissen um zu erkennen, dass dies auf Dauer nicht funktionieren kann. Auch hat der Gesetzgeber in der jüngsten Beitragsreform erneut Millionen an Geldern allein zur Umsetzung dieser Reform vernichtet und das Thema mal wieder gänzlich verfehlt. Eine Versicherung hat die primäre Aufgabe vor Kosten zu schützen. Nicht vom Preis her die Günstigste zu sein.

Immer höhere Kosten und trotzdem geringere Beiträge,  wie kann dies auf Dauer funktionieren? Bei den gesetzlichen Krankenkassen funktioniert es ganz einfach. Von den meisten unbemerkt, sind nahezu alle Krankenkassen bereits dabei, massiv an kassenindividuellen Satzungsleistungen zu streichen.

Es wird gekürzt und zusammengestrichen, nur um den vermeintlich geringeren Beitrag halten zu können und keine Mitglieder zu verlieren.

Ein eher harmloses Beispiel:

Um den Bonus von 200,- EUR im Jahr zu erhalten, mussten die Mitglieder der BKK Mobil Oil bisher an drei definierten Maßnahmen teilnehmen. Ab 2015 sind es acht.

Schon entscheidender wird es bei der Techniker Krankenkasse: Berichtete man doch Anfang 2015 werbewirksam, man könne mit einem geringen Zusatzbeitrag auskommen, hat man zum selben Zeitpunkt fernab der Werbung den Rotstift im Leistungskatalog angesetzt und z.B. die im Programm bisher angebotene Bezuschussung von Osteopathiebehandlungen von 360,- EUR auf 120,- EUR dramatisch reduziert. Hier werden wir in Zukunft noch vieles berichten können.

Sie kennen den Preis Ihrer Versicherung – nicht aber den Wert?

Wer monatlich Geld für eine Versicherung ausgibt, sollte wissen, wofür er es ausgibt. Versichert Ihre Krankenkasse tatsächlich die notwendigen, nicht auszuschließenden Leistungen oder ist ein möglichst geringer Preis das Ziel Ihrer Versicherung?

Die Satzung und somit die zu erbringende Leistungen einer gesetzlichen Krankenkasse kann sich innerhalb weniger Monate verändern.

Um diese Änderungen nicht nur bei einen beabsichtigten Wechsel anhand des wirklich Kleingedruckten vor einen Leistungsfall erkennen zu können. Fernab der Werbung frei im Sinne der von Ihnen gewollten Leistungen entscheiden zu können, sollten Sie in jedem Fall von einem vorschnellen Wechsel der Krankenkasse, hin zu einer vermeintlich günstigeren Kasse absehen und zuvor den Rat eines erfahrenen Spezialisten in Ihre anstehende Entscheidung mit einbinden.

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